Bewerbungsfoto

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Oft müssen Bewerbungsfotos den schriftlichen Bewerbungsunterlagen beigelegt oder in den Lebenslauf integriert werden. Hauptsächlich werden sie zur Identifikation des/der Bewerbenden in den verschiedenen Phasen des Aufnahmeverfahrens herangezogen und unterliegen meist einer unbewussten Bewertung. Daher ist der Einfluss des Fotos nicht zu unterschätzen. Hier hast du die Möglichkeit, dich von deiner besten Seite zu präsentieren. Du kannst zeigen, wie du dich siehst bzw. wie du dich sehen möchtest oder auch, wie du von anderen wahrgenommen werden willst.

Auch Portraitfotos erzählen eine Geschichte

Für Bewerbungsfotos gelten zwei Grundsätze der Kommunikationstheorie. Der Erste lautet: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“, der Zweite besagt: „Kommunikation ist nicht, was man sagt, sondern das, was andere verstehen.“ Auch wenn das Foto aus wissenschaftlicher Sicht im Bewerbungsverfahren wenig Auskunft über deine Qualifikationen liefert, löst es beim Betrachter/ bei der Betrachterin unbewusst Sympathie oder Antipathie aus, von der er/sie sich nur schwer freimachen kann. Hier ein Beispiel aus der Praxis: Erhalten wir von Student/-innen, die sich in unserer Agentur bewerben, einen Lebenslauf mit Bewerbungsfoto, kann bereits das Foto beim Screening dieser Lebensläufe zu Punkteabzügen führen. Wie das? Es hat mit unserer spezifischen Erwartungshaltung zu tun. Erhalten wir zum Beispiel eine Bewerbung mit einem Bewerbungsfoto, das eine schlechte Auflösung hat oder verpixelt ist, das selbst aufgenommen wurde und amateurhaft wirkt, beispielsweise ein Selfie vorm Badezimmerspiegel oder ein Urlaubsfoto, oder das den ganzen Körper und nicht nur das Portrait zeigt, erfüllt dies nicht unsere Erwartungen. Des Weiteren ist es nicht empfehlenswert, auf einem Bewerbungsfoto zu freizügig zu posieren. Uns erreichten zum Beispiel schon Fotos, auf denen Personen entweder mit unbekleidetem Oberkörper oder in zu weit ausgeschnittener bzw. zu knapper Kleidung abgelichtet waren.

Da die Fähigkeit und das Talent zu Schreiben in unserer Agentur eine große Rolle spielen, sind wir vor allem auf der Suche nach Personen, die über perfekte Deutschkenntnisse verfügen. Ausdrucksfähigkeit ist dabei ebenfalls obligatorisch. Aus diesem Grund fallen bereits Bewerber/-innen aus dem Rennen, die in ihren Bewerbungsunterlagen oder im E-Mail-Verkehr mit uns durch Rechtschreib- oder Grammatikfehler auffallen. Bei der Menge an Bewerbungen, die bei uns eingehen, kann bereits ein kleiner Fehler in der ersten E-Mail ausschlaggebend sein. Die Fähigkeit, Inhalte auf unserer Website in ansprechender Weise darzustellen, ist ebenfalls ein absolutes Muss. Daher fallen auch Lebensläufe, die nicht formatiert wurden oder wichtige Kriterien nicht einhalten, aus dem Rennen.

Der erste Eindruck entscheidet. Das gilt vor allem beim Bewerbungsgespräch. Hierbei kommt insbesondere der Kleidung gesteigerte Bedeutung zu. Kleide dich angemessen und der gewünschten Position entsprechend. Bewirbst du dich beispielsweise um einen Job in der Finanzwirtschaft, so ist ein Anzug oder Kostüm ratsam. Möchtest du ab und zu in einem lockeren Café aushelfen, kann legere Kleidung die passende Wahl sein. In unserer Agentur verfolgen wir keinen bestimmten Dresscode, legen beim Bewerbungsgespräch aber Wert auf adäquates, elegantes und gepflegtes Auftreten. Das bedeutet nicht, dass wir Bewerber/-innen abweisen, die nicht in Blazer und Anzughose erscheinen. Jogginghose und fleckige, zerknitterte Kleidung jedoch können durchaus einen negativen Eindruck hinterlassen und darüber entscheiden, ob der- oder diejenige ein weiteres Mal von uns hört.

Wie du die Erwartungshaltung erfüllst

Ob es dir gelingt, auf dem Bewerbungsfoto einen sympathischen Eindruck zu hinterlassen, hängt weniger von deiner Haarfarbe ab, als vielmehr davon, ob dein Foto die Erwartungshaltung des/der Beurteilenden erfüllt. Diesbezüglich herrschen von Fachrichtung zu Fachrichtung unterschiedliche Erwartungshaltungen. Ein/e Bewerber/in für einen kreativen grafischen Studiengang wird dabei vermutlich mit einer anderen Erwartungshaltung konfrontiert  sein, als ein/e Bewerber/in für einen wirtschaftlichen Studiengang. Deshalb musst du diese Erwartungshaltung deiner Hochschule, an der du dich bewirbst, in Erfahrung bringen (siehe dazu auch das Kapitel: Ein Besuch der Hochschule bringt Licht ins Dunkel!). Du kannst dich dann auf dem Foto entsprechend in Szene setzen. Natürlich muss die von dir getroffene Akzentuierung authentisch bleiben.

Lächeln ja, grinsen nein!

Eine weitere Möglichkeit, Sympathie zu wecken, ist ein freundlicher Gesichtsausdruck. Stell dir vor, der/die Interviewer/in im Bewerbungsgespräch überfliegt vor dem Bewerbungsinterview noch einmal kurz deinen Lebenslauf. Ein freundlicher Gesichtsausdruck mit einem dezenten, natürlichen Lächeln wirkt sympathisch. Beherzige aber den Rat der österreichischen Kabarettisten Maschek, die dem Alt-Wiener Bürgermeister Helmut Zilk in einem amüsanten Video bei einem fiktiven Bewerbungsgespräch den Satz: „... und bitte grinsen Sie nicht im Bewerbungsgespräch.... ganz wichtig.... das Grinsen ist der Schmuck der Dummen!“ in den Mund legen, welchen er in diesem Sketch an den ehemaligen Finanzminister richtet.

Das Foto macht der Fotograf!

Verwende aktuelle Fotos, die du am besten von einem Fotografen/ einer Fotografin machen lässt. Ausgeschnittene Urlaubsfotos, Fotos, die du auch in Partnerbörsen einstellst oder schlecht belichtete Automatenbilder wirken nicht professionell. Der/die Fotograf/in weiß, wie er/sie dich in Szene setzen muss, damit du sympathisch wirkst. So ein Shooting ist nicht einmal teuer. Ich empfehle dir, dich auf dem Foto genau so zu kleiden, (zu schminken) und zu frisieren, wie du beabsichtigst, beim Vorstellungsgespräch zu erscheinen. Genauso wie du auf dem Foto aussiehst, betrittst du dann den Raum. Jemand, der sich deinen Lebenslauf zuvor angesehen hat, erkennt dich wieder und die Übereinstimmung  deines Fotos mit deiner Erscheinung erzeugt Harmonie statt Dissonanz.