Erziehungswissenschaften Studium 4 Studiengänge in Österreich
Inhaltsverzeichnis
Das Bachelor-Studium Erziehungswissenschaften
Studieninhalte der Studiengänge des Fachbereichs Erziehungswissenschaft
Das Studium der Erziehungswissenschaft bildet eine Schnittstelle zwischen der Bildungswissenschaft, der Pädagogik, der Soziologie und der Psychologie. Neben der Geschichte, den relevanten Theorien und Methoden der Erziehungswissenschaften, werden auch Fragestellungen zu Lernprozessen und dem Thema Gewalt (vor allem in Bezug auf Erziehung und Bildung) gelehrt.
Der Studiengang Erziehungswissenschaft bereitet auf die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in unterschiedlichen – nicht nur schulischen – Kontexten und Arbeitsfeldern vor. Dies spiegelt sich auch in den Lehrinhalten der Studiengänge wider.
Zur Basisausbildung gehören neben den wesentlichen empirischen Forschungsmethoden die theoretischen und begrifflichen Grundlagen der Erziehungswissenschaft und die Thematisierung des Spannungsverhältnisses Individuum-Institution (z.B. Schule). Außerdem lernen Studierende der Erziehungswissenschaften-Studiengänge grundsätzliche, wissenschaftlich fundierte Handlungsoptionen im Rahmen erzieherischer Tätigkeiten in Anlehnung an relevante Bildungsprozesse kennen. Das Studienfach Erziehungswissenschaften bietet sich auch als Nebenfach ergänzend zum Lehramtsstudium an.
Erziehungs- und Bildungswissenschaft
Alpen-Adria Universität Klagenfurt
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yelosmiley - stock.adobe.comAblauf, Dauer und Studienabschluss
Der Aufbau der Studiengänge zieht sich im Groben von grundlegenden Lektionen in der Orientierungsphase zu Studienbeginn über die Auswahl von diversen Schwerpunkten und spezieller Studienfächer bis hin zum Hochschulabschluss inklusive der Abfassung der Bachelorarbeit. In der Regel beträgt die Studienzeit eines Bachelor-Studiums Erziehungswissenschaften sechs bis sieben Semester (Vollzeit).
Studienverlauf und Inhalte von Studiengängen der Erziehungswissenschaft
Im Rahmen der Studiengänge nähern sich Studierende dem Phänomen Kindheit aus unterschiedlichen Perspektiven. Es geht dabei etwa um Kinderrechte, die Praxis des Arbeitens mit Kindern in unterschiedlichen Erziehungs- und Bildungskontexten oder auch um geschlechtsspezifische sowie soziokulturelle Faktoren von Kindheit und Jugend. Studenten und Studentinnen erlernen zudem Strategien im Beraten bzw. in der grundsätzlichen Kommunikation mit Familien, beschäftigen sich mit relevanten Theorien und Forschungsmethoden und eignen sich erziehungswissenschaftliche, pädagogische sowie psychologische Grundlagen an.
Im weiteren Verlauf des Studiums findet die Auseinandersetzung mit der Geschichte erzieherischen Denkens und der Bildungsforschung statt. Dazu zählt etwa die Reflexion über den Stellenwert von Bildungsprozessen und Erziehung im Wandel der Zeit sowie die Erstellung und Umsetzung diverser Bildungskonzepte. Auch Aspekte der Medienpädagogik werden - je nach Studiengang - im Erziehungswissenschaften-Studium behandelt. Obwohl mit Erziehung in erster Linie Kinder verbunden werden, bezieht sich der Studiengang - oft in einem eigenem Schwerpunkt - auch auf Erwachsene bzw. die Weiterbildung von Erwachsenen.
Das Studienangebot im Fachbereich der Erziehungswissenschaft sieht auch diverse Zwei-Fach-Bachelor-Studiengänge vor. Für eine berufliche Position im Lehramt müssen beispielsweise neben dem Erziehungswissenschaft-Studiengang noch weitere Fächer belegt werden. Die Inhalte der Vorlesungen und Module werden - je nach Lehrplan und Prüfungsordnung der Studiengänge - durch Prüfungen abgefragt. Eine weitere wichtige Säule im Erziehungswissenschaften-Studium ist die Berufsorientierung. Meist sind dazu auch Praktika in diversen pädagogischen Arbeitsfeldern zu absolvieren.
Spezielle Vertiefungen der Studiengänge
Während des Studiums wählen die Studierenden bestimmte Module, die als berufliche Wegweiser dienen und in denen sie diverse Fähigkeiten erlernen und vertiefen können. Zu den möglichen Schwerpunkten der Studiengänge zählen z.B. die Allgemeine Erziehungswissenschaft, Erwachsenenbildung/ Weiterbildung oder Medienpädagogik. Je nach Studiengang werden an den Hochschulen aber unterschiedliche Vertiefungsrichtungen angeboten. Weitere Möglichkeiten zur Spezialisierung im Erziehungswissenschaften-Studiengang sind z.B. folgende Bereiche:
Kindheitspädagogik | Der Fokus in diesem Schwerpunkt liegt auf Aspekten der Kindheitspädagogik wie Betreuung, Erziehung, Didaktik und Bildung. Neben den Thematiken der Erziehungswissenschaft, Kinderpsychologie, Elementardidaktik und Beziehungsgestaltung stehen die richtige Kommunikation, Interaktion und Kooperation von Eltern, Kind und Institutionen im Vordergrund.
Empirische Erziehungswissenschaft | Diese theorie- und forschungslastige Vertiefung der Studiengänge hat zum Ziel, Erkenntnisse über diverse Normen von Erziehung zu erhalten und Prognosen von Erziehungs- und Bildungsprozessen aufzustellen. Der Zusammenhang von Erziehungsphänomenen und Persönlichkeitseigenschaften wird untersucht, neue Konzepte werden erstellt und erprobt.
Medienpädagogik | In dieser Vertiefung spielen die Themen Medienbildung, Medienerziehung, Mediendidaktik , Medienforschung und Medienkompetenz eine übergeordnete Rolle. Die Student/-innen lernen alles über die Mediennutzung junger Menschen sowie den richtigen Umgang mit Medien und wie dieser im Rahmen von pädagogischen Berufen vermittelt werden kann. Auch der rein technische Umgang mit Medien wird im Studiengang gelehrt.
Heilpädagogik/ Rehabilitation | Schwerpunkt ist hier die Förderung und Unterstützung von Personen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen. Student/-innen erlangen Kenntnisse bezüglich der Diagnostik, Therapie und Beratung von Menschen mit Behinderungen, (kindlichen) Entwicklungsstörungen sowie psychischen oder chronischen Krankheiten.
Sonderpädagogik | Einige Kinder und Jugendliche haben einen sonderpädagogischen Förderbedarf. Die Sonderpädagogik schafft Maßnahmen, um individuelle Hilfen anzubieten und somit eine schulische und gesellschaftliche Inklusion zu ermöglichen. Um gewisse Probleme gezielt unterstützen zu können, gibt es eigene Schulkonzepte - wie zum Beispiel die Sonderschule.
Sozialpädagogik | Die Sozialpädagogik widmet sich ähnlichen Konzepten und Herausforderungen wie das Studienfach Soziale Arbeit. Die Student/-innen lernen, wie sie andere Individuen bei der Bewältigung von alltäglichen Problemen, zum Beispiel innerhalb der Wechselbeziehungen mit deren Umwelt, unterstützen können. Herausfordernde persönliche Hürden können beispielsweise Depressivität oder auch Aggressivität sein.
Bild: Nejron Photo / Fotolia.com
Bachelor of Arts (B.A.) im Fachbereich Erziehungswissenschaften
Bei Abschluss des Bachelor-Studiums Erziehungswissenschaften erlangen die Absolventen und Absolventinnen den akademischen Grad Bachelor of Arts (B.A.).
Auslandssemester im Studiengang
Das Absolvieren eines Praktikums hilft bei der beruflichen Orientierung durch detaillierte Einblicke in die Praxis. Dies kann sowohl im Inland als auch im Ausland geschehen. Des Weiteren ist ein studienrelevantes Auslandssemester an einer Partneruniversität denkbar.
Studienform der Studiengänge
Interessierte des Studiengangs Erziehungswissenschaften können zwischen einem dualen Studium in Kooperation mit einem Partnerunternehmen, einem Fernstudium (u.a. Abendstudium) oder einem gängigen Teilzeit- bzw. Vollzeit-Studium an staatlichen und privaten Hochschulen (z.B. Fachhochschulen) wählen.
Kosten der Studiengänge
Die Studiengebühren liegen pro Semester im niedrigen bis mittleren zwei- bis dreistelligen Bereich. An einer privaten Hochschule kann sich der Beitrag auch auf mehrere tausend Euro belaufen. Wer in Bezug auf Geld keine Unterstützung seiner Eltern erhält, kann sich über die diversen Angebote von Stipendien (z.B. Leistungsstipendium, BAföG, Familienbeihilfe, etc.) informieren. Dabei wird den Student/-innen ein gewisser Betrag pro Monat zur Verfügung gestellt, der entweder nicht, nur zum Teil oder gänzlich zurückgezahlt werden muss - abhängig vom Stipendium.
Typische Lehrveranstaltungen
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Bildung und Erziehung
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Sozialwissenschaftliche Grundlagen
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Empirische Forschungsmethoden
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Bewegung und Kreativität
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Emotion und Soziabilität
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Kommunikation, Organisation und Management
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Lehr-, Lernforschung und Medien
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Entwicklung und Erziehung
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Pädagogische Berufsfelder
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Historische und Vergleichende Bildungsforschung
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Erwachsenenbildung und Weiterbildung
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Pädagogik
Voraussetzungen
Hier erhältst du einen Überblick über die formellen und persönlichen Zulassungsvoraussetzungen für das Studium Erziehungswissenschaften.
Persönliche Voraussetzungen
Kommunikationsfähigkeit und soziale Kompetenzen sind in der Branche der Erziehungswissenschaft unumgänglich, da die Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe oder auch in der Erwachsenenbildung immer das Miteinander und die Kommunikation mit anderen Menschen erfordert. Durch die Fachliteratur, die oftmals in Englisch verfasst ist, sind fundierte Sprachkenntnisse in dieser Hinsicht essenziell. Für Studiengänge der Fachrichtung Erziehungswissenschaften ist ein Interesse an pädagogischen sowie sozialen Themen und Zusammenhängen von Vorteil. Für ein mögliches Praktikum solltest du dazu im Stande sein, dich als verantwortungsbewusstes Teammitglied in einer sozialen Organisation zu integrieren.
Formelle Voraussetzungen
Bewerber/-innen der Bachelor-Studiengänge im Fachbereich Erziehungswissenschaft müssen einen Nachweis über die allgemeine Hochschulreife (Abitur bzw. Matura) oder Fachhochschulreife vorlegen. Alternativ kann - in Abhängigkeit von den Hochschulen - auch eine abgeschlossene Ausbildung inklusive Berufserfahrung als Qualifikation dienen.
Um verfügbare Studienplätze im Studiengang möglichst gerecht zu verteilen, haben einige Hochschulen (z.B. Universitäten) in Deutschland und der Schweiz den "Numerus Clausus" (NC) eingeführt.
Dies ist eine Zulassungsbeschränkung, welche sich an den Noten der Hochschulreife-Zeugnisse orientiert. Einige Studiengänge der Kategorie Erziehungswissenschaften haben diese Zugangsbeschränkung, andere haben keine. An den unterschiedlichen Hochschulen findet mitunter auch ein Auswahlverfahren für den Erziehungswissenschaften-Studiengang statt, das u.a. aus einem persönlichen Gespräch besteht.
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●... die älteste Schule der Welt, die im Jahr 597 gegründete Kings School in Canterbury, sich in England befindet?
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●... Bildung für Mädchen bzw. Frauen im Mittelalter nur in Klöstern möglich war?
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●... der Begriff Schwarze Pädagogik für Gewalt und Einschüchterung in der Erziehung steht?
Beruf und Verdienstmöglichkeiten nach dem Erziehungswissenschaften-Studium
Berufsaussichten nach dem Bachelor-Studium Erziehungswissenschaften
Nach dem Abschluss der Studiengänge können die Absolventen und Absolventinnen unterschiedliche Arbeitsfelder wählen. Dazu zählt die Konfliktberatung, Handlungs- und Erziehungsberatung oder auch die Bildungsberatung (beispielsweise bezüglich Studienangeboten und Förderung). Des Weiteren kann ein weiterführendes Studium angehängt werden, um sich noch spezifischer ausbilden zu lassen beziehungsweise, um bestimmte Berufe ausüben zu dürfen. In einer Schule als Lehrer/in arbeiten zu können, erfordert beispielsweise u.a. ein abgeschlossenes Master-Studium.
Absolventen und Absolventinnen des Studiums Erziehungswissenschaften werden in erster Linie im Schulbereich, Vorschulbereich, in Aus- und Weiterbildungseinrichtungen der Erwachsenenbildung, in Verbänden, in der Beratung, in der Sozialpädagogik, in der Behindertenarbeit, in der außerschulischen Betreuung und Lernhilfe, in den Bereichen der medialen Kulturvermittlung und Medienberatung sowie in der Bildungspolitik tätig.
Daneben befassen sich die Absolvent/-innen in Abhängigkeit der Tätigkeitsfelder auch mit der Bildungsplanung, der Institutionenentwicklung, mit der bildungspolitischen Analyse und Beratung, mit der Konzeption, Revision und Evaluation von Fort- und Weiterbildungsprogrammen, mit der Konzeption von Erziehungs- und Bildungsberatungsaufgaben sowie mit der zielgruppenspezifischen und institutionengebundenen Kulturarbeit.
Einige Absolvent/-innen der Studiengänge arbeiten auch als Erzieher bzw. Erzieherinnen in Kindergärten und Kindertagesstätten - zum Teil in Führungspositionen der Einrichtungen. Zudem gibt es vielseitige berufliche Möglichkeiten in der Wissenschaft, wie zum Beispiel die Erforschung der adäquaten Bedingungen von Pädagogik, Bildung und Beratung in Kinder- und Jugendzentren oder der Familienberatung in entsprechenden Institutionen. Für branchenrelevante Magazine werden auch immer häufiger Erziehungswissenschaftler/-innen gesucht, die relevante Thematiken aufgreifen und in den Texten ihre Expertise darlegen.
Verdienstmöglichkeiten
Das potenzielle Gehalt in der Erziehungswissenschaft hängt von einigen Faktoren ab. Der Standort des Arbeitgebers, Schwerpunkte im Studium, die individuelle Berufspraxis und die zukünftige Tätigkeit im Beruf beeinflussen die Höhe des Einkommens erheblich. Im Durchschnitt liegt das Einstiegsgehalt eher im mittleren Bereich.
FAQ
Was kann ich nach dem Erziehungswissenschaften-Studium machen?
Hauptsächliche Einsatzbereiche nach dem Studiengang sind der Vorschul- bzw. Schulbereich, Aus- und Weiterbildungseinrichtungen der Erwachsenenbildung, die Sozialpädagogik, Medienberatung sowie die Bildungspolitik.
Wie lange dauert das Erziehungswissenschaften-Studium?
Ein Bachelor-Studium im Bereich Erziehungswissenschaften dauert in etwa sechs bis sieben Semester (Regelstudienzeit Vollzeit-Studium).
Was macht man im Erziehungswissenschaften-Studium?
Zu den Inhalten der Studiengänge gehören durch die Interdisziplinarität der Erziehungswissenschaft Aspekte der Bildungswissenschaft, der Pädagogik, der Soziologie und der Psychologie. Des Weiteren werden im Studiengang Aspekte der Bildungsgeschichte sowie die relevante Methodik der Bildungsforschung gelehrt.
Was ist der Unterschied zwischen Pädagogik und Erziehungswissenschaften?
Die Begriffe werden häufig synonym verwendet, wobei die Disziplinen unterschiedliche Schwerpunkte aufweisen. Die Pädagogik beschäftigt sich mit den praktischen sowie theoretischen Aspekten von Erziehung und Bildung (v.a. von Kindern). Die Erziehungswissenschaft dagegen fokussiert sich auf die Forschung und wissenschaftliche Fragestellungen. Erziehung wird dabei weiter gefasst: Sowohl Kinder als auch Erwachsene sind hier von Interesse.
Was kostet ein Erziehungswissenschaften-Studium?
Der Semesterbeitrag eines Erziehungswissenschaften-Studiums liegt im niedrigen bis mittleren zwei- bis dreistelligen Bereich pro Semester. An einer privaten Hochschule kann sich dieser auch auf mehrere tausend Euro belaufen.
Ist es schwer, Erziehungswissenschaften zu studieren?
Das Studium Erziehungswissenschaften wird dir besonders leichtfallen, wenn du kommunikativ, sozial, strukturiert und einfühlsam bist. Überprüfe deine Eignung für das Studium Erziehungswissenschaften mit unserem Studienwahltest.
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●du dir mit dieser Studienwahl ein breites Angebot an Beschäftigungsfeldern ermöglichst.
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●das Bachelor-Studium vielseitige Schwerpunkte abdeckt. Du erhältst in den Studiengängen z.B. Kenntnisse in Bildungswissenschaften und Grundlagen der Psychologie, Soziologie und Pädagogik.